Donnerstag. 06. 09. 2018
  // von Uwe Rotermund

Digitalisierung von Gebäuden (Teil 1)

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Auswirkungen auf die Kosten und Betreibermodelle

Die Digitalisierung von Gebäuden und Services ist in aller Munde und täglich erscheinen News zum Thema. Die Zeitschrift „Der Facility Manager“ gibt Übersichten zu Apps im FM heraus, FM-Dienstleister entwickeln neue Geschäftsmodelle zur Umsetzung der Digitalisierung, in Bauvorhaben wird über den angemessenen Grad der Digitalisierung nachgedacht und BIM-Modelle liefern zukünftig eine große Menge an zeichnerischen und alphanumerischen Daten.

Diese „neue Welt der Gebäudedigitalisierung“ trifft dabei auf seit langem im Betrieb eingesetzte IT-Systeme wie Gebäudeautomation, CAFM-System, kaufmännische System, Sicherheitsleitzentrale usw.. In gut aufgebauten FM-Organisationen gehören diese Systeme zum Standard und werden mal gut und teilweise auch schlecht betrieben.

 

Auswirkungen der Digitalisierung

Welche Auswirkungen wird die Digitalisierung von Gebäuden und Services auf die Betreibermodelle haben?

Beginnen wir mit der Betrachtung der Kostensituation: Die zunehmende Digitalisierung führt unweigerlich zu höheren Errichtungs-/Baukosten der Gebäude, da mehr Technik im Gebäude installiert wird. Gleichzeitig erfordern diese Systeme einen oftmals hohen Instandhaltungsaufwand (siehe Instandhaltungsraten im fm.benchmarking Detailbericht Technisches Gebäudemanagement), welcher zu höheren Instandhaltungskosten führt. Grundsätzlich ist hierbei auch die Frage der Eigen- oder Fremdleistung zu betrachten. Durch die „Monopolsituation“ einiger Anbieter sind gleichzeitig höhere spezifische Instandhaltungskosten zu erwarten. Dies ist heute z.B. bereits im Bereich Gebäudeautomation der Fall. Die langfristigen Sanierungskosten der Gebäude werden ebenfalls ansteigen, da die technischen Nutzungsdauern der eingesetzten Bauteile und Geräte zur Digitalisierung im Vergleich zu konventionellen Bauteilen eher kurze technische Nutzungsdauern haben. Die Energiekosten der Gebäude werden voraussichtlich sinken, wobei aber zu beachten ist, dass auf das Nutzer- und Betriebsverhalten nur bedingt Einfluss genommen werden kann. Die Kombination flexible Office-Modelle und Digitalisierung führt voraussichtlich zu einer geringeren Anzahl von „gebauten Arbeitsplätzen“ im Gebäude und hiermit zu einer deutlichen Reduzierung der Errichtungs- und Nutzungskosten.

Nach unserer Auffassung wird die Digitalisierung von Gebäuden Ihren größten Benefit in der deutlichen Steigerung des Nutzerkomforts der Gebäude haben. Indoor-Navigation und nutzerbedarfsangepasste Services sind hierbei gute Beispiele.

 

Einfluss auf Betreibermodelle

Auf die Betreibermodelle von Gebäuden hat die Digitalisierung einen sehr großen Einfluss. Zunächst ist festzustellen, dass die aktuellen Entwicklungen eine deutliche Steigerung der im Gebäude befindlichen IT-Systeme zur Folge haben. Die „intelligenten Beleuchtungssysteme“ kommunizieren mit den angebotenen Cloud-Lösungen des Herstellers und der Hersteller bietet Datenauswertungen für den Betrieb an.

Was bedeutet dies für die Kommunikation mit der Gebäudeautomation? Müssen parallele System und Services bedient werden? Wer beherrscht die Systeme? Wer ist eingewiesen und geschult? Moderne IT-Systeme entfalten Ihren Mehrwert erst dann, wenn man die IT-Systeme auch nutzt – das kennt jeder (als kleines Beispiel) von der installierten App auf dem Smartphone. Diese Bedienungen und Anwendungen werden auf der Nutzer – aber insbesondere auf der Betreiberseite – stattfinden müssen. Die digitalisierten Gebäude und Services sind also keine Selbstläufer, sondern bedürfen der ständigen Optimierung. Die kontinuierliche und schnelle Weiterentwicklung der Systeme wird zusätzliche Anforderungen stellen.

 

In Teil 2 dieser Artikel-Serie betrachtet Prof. Uwe Rotermund die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Bereich des Personals und gibt Handlungsempfehlungen.

Ihr Kontakt/Ansprechpartner:

Uwe Rotermund

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D-37671 Höxter/Weser

Tel.: +49 (5271) 697 999 8

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