Donnerstag. 16. 11. 2017
  // von Uwe Rotermund

Dienstleisterwechsel nach der Ausgründung von Tochtergesellschaften

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Oder: Die Telekom hat richtig entschieden

Die erfolgte Ausschreibung des FM-Portfolios durch die Telekom und die Vergabe an den neuen Dienstleister ISS beschäftigt gegenwärtig die Medien. Erinnern wir uns zurück: Die DeTeImmobilien wurde vor etlichen Jahren aus der Telekom AG ausgegründet und am Markt platziert. Ein Teil der ehemaligen Mitarbeiter, u.a. auch Beamte, fanden sich in der neuen Gesellschaft wieder. Basis der Geschäftsbeziehungen war ein sehr umfangreicher FM-Vertrag, der jetzt ausgelaufen ist. Mit der Vergabe an die ISS verliert die jetzige Strabag PFS nach eigenen Angaben ein Umsatzvolumen von 550 Mio. Euro (→ Immobilienzeitung: „Strabag sieht viele Mitarbeiter künftig bei ISS“).

 

Dienstleisterwechsel sollte offen geprüft werden

Nach meiner Auffassung als öffentlich bestellter Sachverständiger für Facility Management hat die Telekom richtig entschieden. Oft ist bei Ausschreibungen am Markt festzustellen, dass nach einem langen Ausschreibungsprozess der „alte“ FM-Dienstleister wieder beauftragt wird. Manchmal ist man mit der Qualität o.ä. zwar „nicht so zufrieden“, aber ein FM-Dienstleisterwechsel bedeutet auch Aufwand und Ungewissheit. Also ist die Vergabe an den alten FM-Dienstleister die vermeintlich richtige oder einfachste Lösung – oft unter dem Slogan: Wir werden uns zusammenraufen.

Was bedeutet dies aber für die langfristige Vergabestrategie? Jeder mitanbietende Wettbewerber investiert viel Zeit, Engagement und Aufwand in die Angebotserstellung und hofft, dass der beste Anbieter den Auftrag erhält. Wenn ein Anbieter dann de facto besser war, aber aufgrund des o.a. Vorgehens den Auftrag nicht erhält – wie wird er reagieren? Genau, beim nächsten Mal gut überlegen, ob er an dem Angebotsprozess nochmals teilnehmen wird! Insofern wird sich bei einer wiederholten Vergabe an den gleichen FM-Dienstleister der Markt vom potenziellen Auftraggeber verabschieden und das ausschreibende Unternehmen wird deutlich weniger Angebote erhalten.

 

Die richtige Vergabestrategie will wohl überlegt sein

Die richtige Vergabestrategie will daher wohl überlegt sein. Eine beispielhafte Lösung könnte sein, mehrere Cluster zu bilden und mehrere FM-Dienstleister als Partner zu haben. Ob dies bei der Telekom-Ausschreibung möglich gewesen wäre, entzieht sich meiner Kenntnis. Für diese Strategie gibt es keine Patent- oder Lehrbuchlösung, hier ist strategisches FM-Wissen gefragt.

Daher: Telekom – bei der jetzigen Vergabe wurde zunächst richtig entschieden, jetzt kommt es auf den Umsetzungsprozess an.

 

Wir möchten explizit darauf hinweisen, dass dieser Blogartikel keine (Be-)Wertung der Leistungen der Strabag PFS oder ISS darstellt. Seitens Prof. Rotermund oder rotermund.ingenieure bestehen keinerlei gesellschaftrechliche oder kapitalorientierte Verbindungen zu FM-Dienstleistungsunternehmen.

Ihr Kontakt/Ansprechpartner:

Uwe Rotermund

rotermund.ingenieure
Pfenningbreite 8
D-37671 Höxter/Weser

Tel.: +49 (5271) 697 999 8

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