Insbesondere in größeren Ausschreibungsprojekten ist eine grundsätzliche Frage stets präsent: Sollen die gesetzlich vorgeschriebenen Sachverständigenprüfungen (ZÜS-Prüfungen) in die Ausschreibung der TGM-Leistungen integriert oder sollen sie separat ausgeschrieben werden?
Gründe für die getrennte Vergabe
Wir empfehlen meist die Ausschreibung der ZÜS-Prüfungen von der Ausschreibung der TGM-Leistungen zu trennen. Aus gutachterlicher Sicht hat dies vier entscheidende Vorteile:
- Der FM-Dienstleister wird neben den „normalen“ Audits zusätzlich durch gewerkeerfahrene, spezialisierte Prüfstellen detailliert überwacht. Diese Prüfungen erfolgen unabhängig vom Verantwortungsbereich des FM-Dienstleisters.
- Die zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS) wird nicht vom FM-Dienstleister als Nachunternehmer beauftragt. Damit steht die ZÜS auch nicht in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis zum beauftragenden FM-Dienstleister.
- Dem FM-Dienstleister wird die Koordination und Begleitung der ZÜS-Prüfungen übertragen. Dies hat den Vorteil, dass sich der jeweilige Fachility Services Anbieter zyklisch mit den Themen im Detail beschäftigen muss.
- Die Sachverständigenprüfungen können nach der erwarteten Qualität der Prüfungen vergeben werden. Es zählt nicht der „billigste“ Preis.
Aber: Koordinierungsaufwand beachten
Als Nachteil für die getrennte Vergabe ist auf jeden Fall zu berücksichtigen, dass durch die getrennte Beauftragung der Sachverständigenprüfungen ein Koordinierungsaufwand bei Auftraggeber entsteht.
Als Markttendenz ist feststellbar, dass die Durchführung und Prüfung bei einzelnen Gebäuden häufig getrennt ausgeschrieben werden. Bei großen Portfolios erfolgen die Vergaben hingegen überwiegend inklusive der Sachverständigenprüfungen.
