Auswirkung auf die Errichtungskosten
Oft begleiten wir unsere Kunden schon in der Planungsphase für neue Objekte, u.a. im Hinblick auf optimierte Lebenszykluskosten der geplanten Gebäude.
Gerade in den Jahren 2021 und 2022 ist eine deutliche Preissteigerung sowohl für die Bauleistungen als auch für die Baustoffe und Anlagen zu erkennen. Zur Veranschaulichung ein kleiner Überblick der Baupreise:
- Preissteigerung der Bauleistungspreise um 17,6 % (2. Quartal 2022 zum Vorjahresquartal)
- Preissteigerung der Bauleistungspreise um 6,6% (2. Quartal 2022 zum Vorquartal)
Quelle: Bauen und Wohnen – Dashboard Deutschland (dashboard-deutschland.de)
Bereits vor der COVID-19 Pandemie fielen in Bezug auf die Errichtungskosten häufige Budgetanpassungen gegenüber den vorherigen Planungsphasen auf. Aufgrund der stetig steigenden Errichtungskosten, der damit einhergehenden unsicheren Preisplanung durch die beauftragten Architekten und Fachplaner und die kurzen Preisbindefristen der Anbieter von Bauleistungen werden diese voraussichtlich weiter zunehmen und zu deutlichen Preisveränderungen führen.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, laufende Verträge auf mögliche Indikatoren zu prüfen und nach Möglichkeit anzupassen. Dies gilt auch in Hinblick auf die Vermeidung von Nachunternehmerverhältnissen.
Auswirkung auf die Nutzungskosten
Neben den Preissteigerungen, welche sich auf die Errichtungskosten beziehen, gehen wir davon aus, dass sich diese in naher Zukunft auch auf die Nutzungskosten einer Immobilie ausweiten werden. Für diese „Prophezeiung“ gibt es deutliche Anhaltspunkte, welche diese Annahme bestärken.
Zum einen ist es die hohe und auch weiterhin steigende Inflationsrate, welche sicherlich ein jeden von uns betrifft. Genau auf diese reagieren Arbeitgeber und Gewerkschaften mit kräftigen Lohnerhöhungen. Die IG-Metall fordert bspw. eine Lohnerhöhung von mehr als 8%. Aber auch die Gebäudedienstleister ziehen mit. Der Mindestlohn im Gebäudereiniger-Handwerk wird z. B. von der erst kürzlich vorgenommenen Erhöhung von 6,42%, auf ganze 14,83% zum 01. Oktober 2022 erhöht. Die Steigerung der Personalkosten wirkt sich unmittelbar auf die Kosten der facilitären Dienstleistungen aus.
Aber nicht nur die Personal-/und Materialkosten führen zu erhöhten Gebäudenutzungskosten, sondern auch die Versorgungskosten, welche aktuell aufgrund der politischen Lage insbesondere im Bereich der Energie exorbitante Preissteigerung aufzeigen, steuern ihren Teil in Bezug auf die Teuerung bei. Entgegen der Inflationsrate liegt dieser Kostenpunkt stückweit in der Verantwortung der Betriebe und Nutzer, da die Verbräuche durch das Nutzerverhalten beinflussbar sind. Gegenwärtig werden in vielen Unternehmen Notfall-Szenarien für ein mögliches Gas- oder Ölembargo vorbereitet. Dieses Thema werden wir in einem gesonderten Beitrag betrachten. Gleichzeitig weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass bei Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in vielen Gebäuden die TGA geprüft werden soll. Leider zeigt sich in der Praxis häufig, dass eigene Mitarbeiter und/oder FM-Dienstleister teilweise nicht in der fachlichen Lage sind, die Gebäude bzw. Anlagentechnik richtig einzustellen und auf die Erfordernisse anzupassen.
Daher gehen wir davon aus, dass die Nutzungskosten – zwar nicht so schnell wie die Errichtungskosten – ähnliche Preissteigerungen erfahren werden. Dies bezieht sich sowohl auf die Kosten des technischen und des infrastrukturellen Gebäudemanagements. Allerdings sind die Preissteigerungen noch nicht in dem Prozess der FM-Ausschreibungen zu erkennen. Diese kündigen sich allerdings durch eine deutlich erschwerte Umsetzung der sonst üblichen Festpreisbindung über die gesamte Laufzeit von drei bis vier Jahren.
Auswirkung auf die Sanierungskosten
Da es sich bei einer Sanierung um einen ähnlichen Prozess wie bei der Errichtung handelt – Austausch der Anlagen und Bauleistungen – steigen diese analog zu den Errichtungskosten. In vielen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wird dies durch Forderungen nach einer nachhaltigen Sanierung (etwa Erhöhung der Energieeffizienz oder Einsatz nachhaltiger Bauteile) verschärft. Allerdings müssen „nachhaltige“ Gebäude in Hinblick auf die Lebenszykluskosten oder die Ökobilanz nicht zwingend teurer sein. Sprechen Sie uns dazu gerne an.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Lebenszykluskosten einer Immobilie, seien es Errichtungs-, Nutzungs- oder Sanierungskosten, deutlich steigen werden.